Wohin entwickelt sich die EKKW?
Anders Kirche werden

(Foto: medio.tv/schauderna)
Woran denken Sie, wenn Sie "evangelische Kirche" hören? An ermutigende Gottesdienste, an schöne Kirchenmusik, an berührende Segensfeiern auf persönlichen Lebensschwellen, an Trost und Hilfe in einer Lebenskrise oder an gute Gemeinschaftserfahrungen? Oder denken Sie an leerer werdende Kirchen, unbesetzte Pfarrstellen und sinkende Einnahmen? Beides gehört zu unserer Realität. Darum steht die Kirche vor großen Herausforderungen. Viele Menschen wollen sich nicht mehr dauerhaft verpflichten: nicht finanziell und nicht in ihren sozialen Beziehungen. Sie empfinden Kirche als fremd, unzugänglich oder veraltet und wenden sich ab. Andere leben gut ohne einen "Glauben an Gott".
Wie gehen wir als Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck mit dieser Situation um? Wir verändern uns. Wir haben den Mut dazu, denn wir haben einen Auftrag und wir sehen: Die frohe Botschaft von der unbegrenzten Liebe Gottes wird auf dieser Welt auch unter anderen Bedingungen wirksam.
Darum wollen wir Menschen in ihrer Vielfalt erreichen. So werden wir den unterschiedlichen Situationen - multireligiöse Städte, traditionell evangelische Dörfer, katholische Regionen - in unserer Landeskirche gerecht. Das wird auch mit weniger Ressourcen möglich durch die Zusammenarbeit von Gemeinden innerhalb von Kooperationsräumen und in der Region. Manche Gebäude werden wir aufgeben oder anders nutzen, auch mit anderen nutzen. Wir werden ökumenischer sein und Aufgaben und Räume mit unseren katholischen Geschwistern teilen. Denn: Zusammen geht mehr als allein!
Das erleben wir auch im Ehrenamt: Ehrenamtlich Engagierte gehören zum Fundament unserer Kirche und sind unser Schatz. Engagement zu ermöglichen und Engagierte gut zu begleiten, ist eine der Kernaufgaben der Hauptamtlichen. Sie arbeiten in Teams aus theologisch, pädagogisch, diakonisch und kirchenmusikalisch qualifizierten Menschen zusammen und werden von Verwaltungskräften unterstützt.
Wir werden weiterhin segnende Kirche sein und dafür neue Wege gehen: bei Tauffesten, mit besonderen Angeboten für persönlich gestaltete Trauungen und Beerdigungen, mit einer Konfirmandenarbeit, die junge Menschen motiviert und begeistert.
Wir werden weiterhin diakonisch engagiert sein und für die Botschaft der Liebe Gottes für alle Menschen einstehen. Wir ringen zusammen mit anderen um Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung. Wir arbeiten daran, ein sicherer Ort zu werden, an dem Menschen keine Gewalt erfahren und wo sie über Gewalterfahrungen sprechen können.
Wir werden weiter singen, beten, auf Gottes Wort hören, das Evangelium teilen und miteinander feiern.
Bischöfin Dr. Beate Hofmann